
Symposium 2014 – Heritage
Seit dem ersten Hamburger Symposium The Art of Music Education im Januar 2008 hat der Bereich der Musikvermittlung weltweit eine ungeheure Erweiterung und Professionalisierung erfahren, der sich keine ernsthafte musikalische Institution entziehen kann. Dieser Entwicklung wurde mit der vierten Auflage des Symposiums Rechnung getragen, die Möglichkeiten und Herausforderungen der digitalen Medien für die Musikvermittlung beleuchtet und unter anderem darüber gesprochen, welche Rolle die Wurzeln und der soziokulturelle Background der klassischen Musik bei unserer Vermittlungsarbeit noch spielen können.
Konzertinstitutionen sind Mediatoren: Als Versammlungsorte, Aufführungsorte und Kommunikatoren stehen sie zwischen künstlerischen Inhalten und der Gesellschaft. Aus dieser Rollenbeschreibung heraus hat das Symposium drei zentrale Fragestellungen aufgegriffen. Erstens: Viele Education-Projekte reagieren heute auf eine heterogene, multikulturelle Gesellschaft. Damit einher geht eine Gegenwartsperspektive, die eine tiefere Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe kaum leisten kann. Wie kann Musikvermittlung über eine Beschäftigung mit dem Werk hinausgehen, damit beispielsweise eine Gattung wie das Streichquartett nicht nur als Kunstform, sondern auch als Träger einer gesellschaftlichen Idee wahrgenommen werden kann? Welche Verbindungen zwischen nationalem, kulturellem Erbe – etwa der Volksmusik – und der sogenannten Klassik kann Musikvermittlung sinnvoll einsetzen?

Zweitens: Längst hat auch das Medienzeitalter die Musikvermittlung erreicht. Wie geht Musikvermittlung mit den neuen Technologien und Ästhetiken um? Wo lohnt der Austausch besonders – Stichwort »Content-Sharing«? Passend zu diesem Thema haben sich während des Symposiums im Foyer der Körber-Stiftung etwa zehn Firmen und Institutionen präsentiert, um über Produkte und Anwendungsmöglichkeiten aus dem Bereich der digitalen Medien zu informieren.

Drittens: Zugang zu kulturellen Inhalten schaffen in der Musikszene nicht nur die »Produzenten« von Musik, sondern auch die Verwerter (Labels, Promoter, Verlage, Agenturen, lokale Veranstalter). Sie sind bisher im Bereich der Musikvermittlung kaum einbezogen – sitzen aber letztlich im gleichen Boot, denn nur informierte und begeisterte Hörer können auch Kunden werden. Welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt es hier? Wie können Veranstalter, Agenturen und Musikvermittler voneinander profitieren?
Tag 1 - Mittwoch, 22. Januar 2014
15.30 Uhr | Auftakt
- Christoph Lieben-Seutter, Generalintendant Elbphilharmonie und Laeiszhalle, Echo-Präsident
- Klaus Wehmeier, stellv. Vorsitzender des Vorstands, Körber-Stiftung
- Kultursenatorin Barbara Kisseler, Hamburg
- Musik erleben! Mit dem Quatuor Voce
17.00 Uhr | Keynotes und Gespräch – Navid Kermani, Schriftsteller und Orientalist, und Kent Nagano, Chefdirigent Orchestre symphonique de Montréal, zur Rolle des kulturellen Erbes in der Gegenwart
- Im Anschluss: Podiumsgespräch, Moderation: Holger Noltze
19.00 Uhr | Get together
20.30 Uhr | Gespräch und Konzert
- Musik erleben! Mit Sven Helbig & Fauré Quartett
Tag 2 - Donnerstag, 23. Januar 2014
09.00 Uhr | »Zukunft braucht Herkunft – Perspektiven zum praktischen Umgang mit dem kulturellen Erbe«
- Kurzpräsentationen: Cité de la musique, Paris und Kathryn Tickell, Northumbria/England
- Podiumsdiskussion mit Marie-Hélène Serra, Kathryn Tickell, Matthias Schorn, Wien, und Maria Vlachou, Lissabon – Kulturcafé
13.00 Uhr | Mittagessen
14.00 Uhr | »Von App bis Xing – Medien in der Musikvermittlung«
- Kurzpräsentationen: u.a. Het Concertgebouw Amsterdam, Philharmonia Orchestra, Beethovenfest Bonn und Dortmunder Philharmoniker
- Kulturcafé
17.30 Uhr | Möglichkeit zum Austausch mit den Medienausstellern
20.00 Uhr | gemeinsames Abendessen
Tag 3 - Freitag, 24. Januar 2014
09.30 Uhr | „Alle in einem Boot? Education und der Musikmarkt“
Kurzpräsentationen Universal Edition und n.n.
- Podiumsdiskussion mit Martin Hoffmann, Berliner Philharmoniker, Lukas Barwinski, Lang Lang International Music Foundation, und Karsten Witt, karsten witt musik management
12.30 Uhr | Mittagessen und Ende des Symposiums