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Vom 11. bis 13. Oktober 2022 trafen sich beim Symposium The Art of Music Education Akteur:innen aus dem Bereich Musikvermittlung in Hamburg. Die achte Ausgabe der internationalen Konferenz von Elbphilharmonie und Körber-Stiftung versammelte erneut Gäste aus ganz Europa zu aktuellen Fragen angesichts Pandemie, Energie- und Sicherheitskrise in Europa.
„Nichts ist so beständig wie der Wandel“, wusste schon der griechische Philosoph Heraklit. Doch selten gab es Zeiten, die scheinbar alles in Frage stellten – die Art zu leben, zu arbeiten, zu konsumieren, zu interagieren. Die multiplen Krisen sind längst Treiber eines Wandels geworden, dessen Richtung wir noch nicht absehen, dessen Folgen aber – auch für die Kulturszene – gravierend sein werden: Was hieße es beispielsweise, sich als Kulturinstitution mit dem Auftrag „weniger statt mehr“ auseinander zu setzen? Inwiefern können Künstler:innen und Kulturinstitutionen auf die Krisen reagieren? Wie gelingt „Change“ und welche Rolle können jene Akteur:innen in den Education-Abteilungen spielen, die durch ihre Arbeit besonders nah an der Gesellschaft sind? Diesen und weiteren Fragestellungen widmete sich die achte Ausgabe des Symposiums The Art of Music Education.
Lange vor der Corona-Pandemie mehrten sich die Stimmen, die sich kritisch mit unseren Lebens- und Arbeitsweisen und dem verletzlichen Zustand der Welt beschäftigten. Welchen Veränderungsdruck erzeugen Klimawandel und gesellschaftliche Umbrüche in Kulturszene und Kulturbetrieb? Wo steht die Diskussion, welche Prozesse wurden auf künstlerischer und struktureller Ebene angegangen? Was ist nötig, um Veränderungen nachhaltig zu gestalten? Und welchen Einfluss können Kulturinstitutionen im Hinblick auf einen notwendigen kollektiven Bewusstseinswandel haben? Schließlich lässt sich das Problem Klimawandel nicht allein an Politik und Institutionen delegieren – es braucht auch das Handeln des Individuums.
Am ersten Tag des Symposiums, das dieses Jahr im Kleinen Saal der Elbphilharmonie stattfindet, stellen wir Kulturinstitutionen und -akteur:innen vor, die sich schon auf den Weg gemacht haben, das Thema Nachhaltigkeit in ihrem Umfeld zu verankern. Beim Get-Together im Körber Forum lud uns der Musiker, Komponist, TV-Moderator und Kosmopolit Soumik Datta ein, seine künstlerische Arbeit mit Themen wie Klima, Natur und Gerechtigkeit kennenzulernen: Im Gespräch und mit Ausschnitten aus „Silent Spaces“ und aus „Songs of the earth“, einem Auftragswerk für die UN-Klimakonferenz.
„Why we cannot avoid change“
Feimatta Conteh
Environmental Sustainability Manager beim Manchester International Festival
Der Wunsch nach einem nachhaltigeren Musikbetrieb ist nicht vom Streben nach Interessenausgleich, Gerechtigkeit und Teilhabe zu trennen. Viele Kulturinstitutionen wollen sich zu Orten der Partizipation entwickeln, sie stärken marginalisierte Gruppen und bemühen sich um Multiperspektivität. Doch wie weit sind wir schon gekommen? Wie stellt man für grundsätzliche Veränderungen die richtigen Weichen und setzt angemessene Signale?
Der zweite Tag des Symposiums war Praxisbeispielen gewidmet, die zeigen, wie durch die bewusste Entwicklung von Diversität und Empowerment neue Projekte und Programme entstehen können. Im Workshop beleuchteten wir die eigene Haltung im Prozess der Diversitätsorientierung und widmeten uns der Frage, wie unsere Arbeit in Zukunft gestaltet werden kann, wenn sie diversitätsorientiert ist.
Zum Abschluss des Tages haben wir noch am eigenen Leib erfahren, wie sich eine inklusive Zukunft anfühlen könnte: In seinem Programm „DISCO“ lässt das preisgekrönte Orchester im Treppenhaus Publikum und Musiker:innen zu einer einzigen bebenden Masse verschmelzen, mit Minimalgrooves und Live-Beats, aber ganz ohne elektronische Sounds.
“You can make the changes, that you would like to see.”
Chi-chi Nwanoku
CBE, Kontrabassistin, Gründerin des Chineke! Orchestra
Die Umbrüche in unseren Gesellschaften und der Klimawandel sind ohne systemische Anpassungen, ohne Mut zur Veränderung nicht zu meistern. Welche Gewohnheiten sollten wir zurücklassen? Wie kann es gelingen, aus der reaktiven Position in eine proaktive Rolle zu kommen? Welche neuen Freiräume bringt der Wandel mit sich?
Am dritten Tag des Symposiums konzentrierten wir uns auf den Prozess der Transformation. Anhand von Modellprojekten innerhalb und außerhalb des Kulturbetriebs im engeren Sinne näherten wir uns einem Verständnis davon, wie Veränderung konkret angestoßen und vorangetrieben werden kann.
Zum Abschluss lernten wir mit dem Mriya-Quartett vier eindrucksvolle Künstlerinnen kennen: Durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine wurde ihr Leben und Arbeiten einem extremen und für uns kaum vorstellbaren Wandel unterworfen. Gleichzeitig vermitteln sie durch eine bewundernswerte Anpassungsfähigkeit und Eigeninitiative ein beispielgebendes Stück Hoffnung.
„Kultur ist die Transferstelle, um Wandel erlebbar zu machen.“
Jasmin Vogel
Vorständin Kulturforum in Witten
„Wir brauchen Strukturen, die Innovationen fördern.“
Jasmin Vogel
Vorständin Kulturforum in Witten
„We need to connect with each other to make change.“
Feimatta Conteh
Environmental Sustainability Manager beim Manchester International Festival
„I did not become an activist; I was born an activist“
Chi-chi Nwanoku
CBE, Kontrabassistin, Gründerin des Chineke! Orchestra
Die Biografien entsprechen dem Stand des jeweiligen Jahrgangs und werden nicht weiter aktualisiert.
Feimatta Conteh ist Environmental Sustainability Manager beim Manchester International Festival. Sie ist seit über 15 Jahren in den Bereichen Nachhaltigkeit, Technologische Entwicklung, Digitale Kultur und Kunst tätig, u. a. für die London School of Economics, das Arcola Theatre, Arcola Energy und FutureEverything. Sie ist Kuratorin von Artsadmin und Invisible Dust, aktives Mitglied des GMAST-Netzwerks und Mitglied des Beirats der Initiative Theatre Green Book. Neben der Arbeit engagiert sich Feimatta Conteh aktiv bei einem gemeinnützigen Bildungsträger, der Zeltlager für Kinder ausrichtet – sie hat Freude daran, Gemeinschaften aufzubauen und jungen Menschen die Natur näherzubringen.
Dipl. Psych. Stephanie Cuff-Schöttle (sie/ihr) arbeitet bei OPRA, der einzigen psychologischen Beratungsstelle Deutschlands für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. In freier Praxis baute sie eine rassismuskritische- und sensible Einzel- und Paarberatung auf und installierte eine rassismusspezifische Sprechstunde im Rahmen einer kinder- und jugendpsychiatrischen- und psychotherapeutischen Praxis in Berlin. Sie gibt Fortbildungen zu rassismussensibler Beratung und Therapie für psychologische/ pädagogische Fachkräfte und Empowermentworkshops. Zusammen mit Alina Hodzode hat sie www.myurbanology.de gelauncht.
Aktuell arbeitet Stephanie Cuff-Schöttle an DE_CONSTRUCT, einer Weiterbildungsplattform für rassismussensible Therapie und Beratung.
Soumik Datta ist nicht nur ein virtuoser Sarod-Spieler, sondern auch Komponist, Produzent, Bandleader und Fernsehmoderator. Seine genreübergreifenden Kunstproduktionen beschäftigen sich mit der Schnittstelle zwischen Klimakrise, sozialer Ungerechtigkeit und den psychologischen Folgen von Vertreibung. Sein Projekt „Songs of the Earth“ wurde mit dem COP26-Klimapreis des British Council ausgezeichnet. Gegenwärtig führt er Regie bei einer neuen Produktion zur britischen Migrationskrise mit dem Titel „Hope Notes“ im Southbank Centre (London).
Guy Dermosessian ist 1985 in Beirut geboren. Er ist DJ, Schallplattensammler, Künstler und Kurator in den Bereichen Musik und Darstellende Kunst. Mit seinem Label Kalakuta Soul Records bringt er Künstler:innen verschiedener Kontinente zusammen. Gemeinsam mit Özlem Avcı, Gîn Bali, Wagma Bromand und Kübra Sekin gründete er die BIPOC Plattform „amalopa“ für die Produktion und Promotion von Musik, Kunst und Wissen. 2021 hat Guy Dermosessian u.a. das Festival Ovel/Eibel am Theater im Pfalzbau und den Think Tank „Irreversible Realities“ in der Kunstsammlung NRW ko-kuratiert. Seit 2019 ist er Agent im Programm 360° der Kulturstiftung des Bundes im Düsseldorfer Schauspielhaus. Seit 2021 Dozent an der Hochschule Düsseldorf (HSD) zu Diversitätsorientierten Veränderungsprozessen im Kulturbetrieb.
Lothar Dittmer, Jahrgang 1958, studierte an der Universität Hamburg Geschichte, Germanistik und Pädagogik und promovierte anschließend im Fach Geschichte. Von 1989 bis 1994 war Lothar Dittmer Dozent und stellvertretender Leiter an der Politischen Akademie Biggesee. Für die Körber-Stiftung ist Lothar Dittmer seit 1994 tätig, seit 2008 als Vorstandsmitglied, seit 2015 als Vorsitzender des Vorstands. Außerdem ist er unter anderem Vorsitzender des Vorstands der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, Mitglied im Stiftungsrat der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und Mitglied im Beirat des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.
Francine Gorman ist die Projektmanagerin (UK) der Gleichstellungsinitiative Keychange, einem Projekt, das Frauen und sexuelle Minderheiten in die Lage versetzt, die Zukunft der Musikbranche mitzugestalten, und die Musikindustrie ermutigt, auf eine repräsentative Zukunft hinzuarbeiten. Neben ihrer Tätigkeit bei Keychange arbeitet Francine Gorman als Musikberaterin, Content- und Eventproducerin, -strategin und -redakteurin für Kunden wie Nordic Music Export und Deezer.
Anke Fischer (*1977) studierte Gesangspädagogik (Bereich Jazz) an der Alfred Schnittke Akademie und der Hamburg School of Music, Elementare Musikpädagogik an der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen sowie Musikvermittlung an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Ab 2011 übernahm sie die pädagogische Leitung im Klingenden Museum Hamburg. Ab 2014 war sie als freie Musikvermittlerin tätig und entwickelte mit dem Ensemble Resonanz das Programm „Ausflug“. Seit 2015 arbeitet sie im Team der Elbphilharmonie und übernahm 2018 die Leitung der Education-Abteilung.
Kai-Michael Hartig studierte nach dem Klavierexamen an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf Kulturmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Es folgten Tätigkeiten im Kultursponsoring für die Vereins- und Westbank sowie für den Deutschlandfunk. Von 1997 bis 2001 persönlicher Referent der Hamburger Kultursenatorin Dr. Christina Weiss und später Leiter des Präsidialreferates bei Senatorin Karin v. Welck. Seit 2005 verantwortlich für die Kulturaktivitäten der Körber-Stiftung, seit 2009 Leiter des Bereichs Kultur. Mitgründer des Netzwerk Kulturmanagement sowie der Jungen Freunde der Kunsthalle. Mitglied im Projektbeirat des Bundesjugendorchesters und im Kuratorium des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg.
Becky Hazlewood arbeitet seit Juli 2019 bei Julie’s Bicycle und ist dort als Produktmanagerin für ökologische Nachhaltigkeit der JB-Programme für Stadtentwicklung und Politik, zur Creative Green Consultancy und für das Arts Council England tätig. Davor war sie im Bereich Unternehmerische Sozialverantwortung (CSR) und Nachhaltigkeitsmanagement vorwiegend im Sozialwohnungssektor beschäftigt. Sie war zudem in der Umweltberatung und der Forschung zum Erhalt der Artenvielfalt tätig, zuletzt als Senior Researcher für eine kleine karitative Einrichtung in Malawi. Schwerpunkte ihrer dortigen Tätigkeit waren die Überwachung der Artenvielfalt von Fledermäusen und die Leitung des Outreach-Programms. Becky Hazlewood hat einen Master of Science in Umweltwissenschaften der University of East Anglia und ist außerordentliches Mitglied des Chartered Institute of Ecology and Environmental Management (CIEEM).
Tina Heine ist freie Kuratorin, Dozentin und leidenschaftliche Gastgeberin. Ihre Arbeit lebt von dem Interesse an Menschen, an künstlerischer Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen und ihrem vielfältigen Netzwerk. Sie eröffnete mit 23 Jahren eine Bar in Hamburg, die sie bis heute betreibt, gründete 2010 das ELBJAZZ Festival und 2016 ihr Atelier für Zeitgenossen. Seit 2016 ist sie Intendantin des Salzburger Festivals Jazz&TheCity und seit 2019 gemeinsam mit dem Architekten Theo Deutinger künstlerische Leitung für das neue biennale Kunst- und Performance Festival Supergau. Tina Heine schafft künstlerische Freiräume, arbeitet mit Improvisation und dem Prinzip der geteilten Verantwortung von Künstler:innen, Besucher:innen und Organisator:innen.
Sarah Herke arbeitet seit fünfzehn Jahren mit Kulturschaffenden in Europa und angrenzenden Regionen. Bei MitOst e.V. koordiniert sie den Bereich Kulturaustausch, der seinen Fokus auf die Unterstützung von Kulturschaffenden als Teil der Zivilgesellschaft legt. Das größte Programm – Tandem – bringt dabei Kulturmanager:innen und ihre Organisationen in neue internationale Partnerschaften und begleitet deren gemeinsamen Schaffensprozess und Austausch durch Fortbildungen und Mentoring.
Mashanti Alina Hodzode (sie/ihr) ist Peace Facilitator, Trainerin und berät Unternehmen in diversitätsorientierter Teamentwicklung und friedlicher Zusammenarbeit. Sie ist Mitgründerin der GesellschaftSEIN gUG und betreibt mit Stephanie Cuff-Schöttle die Plattform MyUrbanology. Mashanti Alina Hodzode ist Kommunikationswissenschaftlerin, Meditationslehrerin (Soulful Meditation nach Kan Yu) und verfügt über Weiterbildungen in Persönlichkeitsentwicklung (Train the Trainer) und Diversitätsorientierter Organisationsentwicklung (RAA Berlin).
Aktuell forscht sie zu den Effekten von Meditation auf die Führungskompetenz mit der Goethe Universität Frankfurt/Main und arbeitet an DE_CONSTRUCT, einer Weiterbildungsplattform für rassismussensible Therapie und Beratung.
Nate Holder ist Musiker, Autor, Referent und Berater für Musikerziehung mit Wohnsitz in London. Holder erwarb zunächst einen BA (Hons) in Musik von der Anglia Ruskin University. Nach dem Umzug nach Hamburg etablierte er sich rasch in der dortigen Musikszene. Es folgten Reisen, Lehrtätigkeiten und Auftritte mit unterschiedlichen Bands und Künstlern in ganz Europa. Nach seiner Rückkehr nach London unterrichtete Holder an verschiedenen Grundschulen und setzte zugleich seine Reisen und Auftritte fort. Im Jahr 2017 gründete er Holders Hill Publishing und erwarb einen Master in Musik an der Kingston University, wo er für seine herausragenden Leistungen mit dem „MMus Prize for Outstanding Achievement“ ausgezeichnet wurde. Im Gefolge der durch die Ermordung George Floyds ausgelösten weltweiten Proteste begann er, an Universitäten und musikalischen Bildungszentren zu referieren, und beriet führende Unternehmen innerhalb der Musikbranche. Er ist heute Professor und Inhaber des internationalen Lehrstuhls für Musikerziehung am Royal Northern College of Music.
Louwrens Langevoort begann seine Tätigkeit 1981 am Brüsseler Théâtre Royal de la Monnaie. Nach Stationen bei Philips Classics, den Salzburger Festspielen und der Oper Leipzig wechselte er 1993 als Künstlerischer Betriebsdirektor an die Oper Köln. Anschließend wurde er Intendant und Geschäftsführender Direktor der Nationalen Reisopera der Niederlande. Im Jahr 2000 trat er sein Amt als Intendant der Hamburgischen Staatsoper an. Seit der Spielzeit 2005/2006 ist Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH sowie, seit der Gründung 2011, Künstlerischer Gesamtleiter des Festivals ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln. 2018 wurde der Vertrag von Louwrens Langevoort als Intendant der Kölner Philharmonie zum dritten Mal verlängert, womit er die Kölner Kultur bis Ende 2025 begleiten und mitgestalten wird.
Christoph Lieben-Seutter ist seit September 2007 Generalintendant von Elbphilharmonie und Laeiszhalle in Hamburg. 1964 in Wien geboren, war er nach seinem Abitur einige Jahre in der Computerindustrie tätig. 1988 wurde er von Alexander Pereira als Direktionsassistent an das Wiener Konzerthaus engagiert, wo er ab 1991 als Betriebsdirektor tätig war. 1993 folgte er Pereira, der die Intendanz des Opernhauses Zürich übernahm, als dessen Referent in die Schweiz. 1996 wurde Lieben-Seutter zurück nach Wien berufen, um als Generalsekretär die Leitung der Wiener Konzerthausgesellschaft sowie des Festivals Wien Modern zu übernehmen. Nahezu zehn Jahre nach seinem Amtsantritt in Hamburg konnte Lieben-Seutter im Januar 2017 die Eröffnung der Elbphilharmonie feiern. Im Frühjahr dieses Jahres wurde sein Vertrag bis 2029 verlängert.
Chi-chi Nwanoku – remote
Chi-chi Nwanoku ist Gründerin und künstlerische und geschäftsführende Direktorin von Chineke!. Mit der Vergabe von Kompositionsaufträgen, der Bekanntmachung historischer Komponisten aus unterschiedlichsten Kulturkreisen und der Einrichtung von Stipendien mit bedeutenden britischen Konservatorien für das Chineke! Orchestra und das Chineke! Junior Orchestra hat sie entscheidend zur Förderung von talentierten schwarzen Musiker:innen und Musiker:innen anderer ethnischer Gruppen beigetragen. Sie ist Professorin und Fellow der Royal Academy of Music, Honorary Fellow des Trinity Laban Conservatoire und Doktor h. c. der Chichester University und der Open University. Chi-chi Nwanoku wurde für besondere Leistungen im Bereich der Musik als Officer of the British Empire (OBE) ausgezeichnet. Sie wurde in vier aufeinanderfolgenden Jahren in der „Powerlist“ der 100 einflussreichsten Schwarzen Großbritanniens geführt und produziert Fernseh- und Radiosendungen u. a. für die BBC, Sky Arts und Classic FM.
Ein Konzertsaal wird zum Club. Dancefloor statt Stuhlreihen.
Maximal tanzbarer Klangrausch aus Minimalgrooves und Live-Beats, die auf Elemente zeitgenössischer Musik treffen und das Publikum ganz ohne elektronische Sounds in Tanzekstase versetzen. In einem ausgelassenen Musikerlebnis mit Kompositionen u.a. von Christopher Boehm, Benjamin Scheuer, Kostia Rapoport und Christoph König, verschmelzen Publikum und Musiker*innen zu einer bebenden Masse. Mit DISCO zeigte das Orchester im Treppenhaus schon auf Festivals wie der FUSION und dem DETECT, was Zukunft klassischer Musik sein kann – und dass es sie gibt: Die Neue Musik zum Tanzen!
Das Orchester MRIYA ist das erste in Deutschland gegründete ukrainische Exilorchester. Es besteht aus Musikerinnen verschiedener Klangkörper aus der Ukraine (künstlerische Leitung: Kateryna Suprun). Daneben wurde eine Plattform zur Arbeitsmarktintegration und ein System für Musikunterricht für die Jüngsten entwickelt.
Programmauswahl, Dramaturgie und Proben werden von den geflüchteten Frauen selbst organisiert – mit dem Ziel künstlerischer Selbstbestimmung. Gleichzeitig will das Projekt MRIYA die klassische ukrainische Musik in deutschen Konzertsälen bekanntmachen und etablieren.
Bisherige Auftritte fanden seit April u.a. in der Elbphilharmonie, der Laeiszhalle, dem Theater Bremen, im Sendesaal Bremen und in der Berliner Philharmonie statt.
Alma Pripp wurde in Schweden geboren und lebt heute in Kopenhagen. Sie hat zum Thema Menschenrechte studiert und arbeitet seit 2020 im Rahmen der Human Library Organization daran, Menschen sichere Räume zur Erkundung von Diversität zu eröffnen. Als Leiterin des International Office ist sie nun Teil des Teams, das darauf hinarbeitet, die Präsenz der Human Library in Zivilgesellschaften in aller Welt auszuweiten, zu stärken und sicherzustellen.
Dr. Manuel Rivera interessiert und engagiert sich seit seinem 14. Lebensjahr für Umweltfragen. Am Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam hat er sich seit 2011 u. a. mit den Strukturen wissenschaftlicher und politischer Nachhaltigkeitsdiskurse sowie mit Problemen der Stadtentwicklung beschäftigt. Aktuell widmet sich der Soziologe, der 2015 über „Theater als politische Öffentlichkeit“ promoviert hat, mit seinem Team verstärkt den gesellschaftlichen Potenzialen künstlerischer Kommunikations- und Kooperationsformate. Vor seiner Zeit am IASS arbeitete Manuel Rivera u. a. für den Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung und als Schauspieler in der Freien Szene und an mehreren deutschen Stadttheatern.
Eliza-Maïmouna Sarr (sie_ohne) ist projektleitend bei basis & woge e.V. als Bildungsreferentin für Antidiskriminierung und Empowerment mit einem Schwerpunkt auf Anti-Schwarzen Rassismus und Intersektionalität sowie in der Antidiskriminierungsberatung tätig. Außerhalb institutioneller Kontexte, begleitet sie darüber hinaus Einzelpersonen, Paare und Gruppen mit einem diskriminierungskritischen und systemischen Ansatz und moderiert mit Freude Veranstaltungen, die den Anspruch verfolgen, die Heterogenität unserer Gesellschaft zu schätzen, stärken und abzubilden. Sarr kann aus eigener Erfahrung gleichermaßen an das Potential für Stärkung, wie die Ausschlüsse im Kontext Musik und Kultur anknüpfen. Sie blickt daher gespannt auf das Symposium!
Raphaël Schenkel ist Solobassklarinettist bei den Bremer Philharmonikern und Mitglied im Lucerne Festival Orchestra seit 2017. Sein Diplom erwarb er an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. 2012 gründet er das Festival „Klang-Labor Hechingen“, welches sich zum Ziel gesetzt hat, neben der Schaffung eines hochkarätigen Kammermusikfestivals, Kindern und Jugendlichen im ländlichen Raum für Musik zu begeistern. Neben seiner Tätigkeit im Orchester ist er regelmäßig auch als Solist, und in diversen Kammermusikformationen aktiv. Raphael Schenkel unterrichtete an der Hochschule für Künste in Bremen und von 2019-2021 am „Royal Northern College of Music“ in Manchester. Regelmäßig gibt er zudem Meisterkurse in England, Spanien und China. Im August 2022 wird er als „artist in residence“ beim Festival „Montafoner Resonanzen“ in Österreich gastieren.
Carolin Stüdemann, 31, ist seit 3,5 Jahren geschäftsführende Vorständin des gemeinnützigen Vereins Viva con Agua de St. Pauli e.V. Ihre erste Führungsrolle übernahm sie bereits mit 24, als sie 3 Jahre lang eine stationäre Jugendhilfe geleitet hat. Über eine Zwischenstation in der Unternehmensberatung ist sie schließlich beim Verein Viva con Agua gelandet, einer spendenbasierten Hamburger All-Profit Organisation, die sich für den weltweiten Zugang zu sauberem Trinkwasser einsetzt. Viva con Agua, als Netzwerk aus Organisationen, setzt nicht nur auf Spenden, sondern auch auf eigene soziale Unternehmen, wie ein eigenes Mineralwasser oder das Gasthaus Villa Viva, das 2023 in Hamburg eröffnet. Das Besondere dieser Geschäftsmodelle: Alle sind als eigenständige Organisationen mehrheitlich gemeinnützig.
Nach langjähriger Tätigkeit in den Bereichen Kommunikation und Audience Development leitet Karina Svensson seit 2012 den Bereich Bildung, Teilhabe und Lernen am Konserthuset Stockholm (Royal Stockholm Philharmonic Orchestra). Sie ist Mitinitiatorin des Netzwerks „Sea of Music“, bei dem sich sechs Orchester des Ostseeraums zusammengetan haben, um Kindern den Erhalt der Ostsee nahezubringen.
Die Journalistin Andrea Thilo studierte Kommunikation an der Hochschule der Künste in Berlin. Nach einem Volontariat beim NDR war sie als Reporterin, Redakteurin und Moderatorin für die ARD und private Fernsehsender aktiv. Seit ihrer preisgekrönten Tätigkeit als Dokumentarfilmproduzentin (u.a. von RHYTHM IS IT!) arbeitet sie als freie Journalistin, Moderatorin und Trainerin, vor allem im Bereich Bildung und Kulturvermittlung, Nachhaltigkeit und digitale Transformation.
Tine Van Goethem ist Leiterin der Abteilung Audience Engagement am Centre for Fine Arts (Bozar) in Brüssel. Sie studierte Politologie und Kulturmanagement in Löwen und Brüssel und ist seit 2003 für das Bozar tätig. Im Kontext der künstlerischen Programmgestaltung von Bozar entwickelt sie gemeinsam mit einem Team von sechs begeisterten Kolleg:innen Lernprogramme, Teilhabe- und Gemeinschaftsprojekte mit Schwerpunkten in Ausstellungen und Konzerten. Sie vereint ihre Leidenschaft für die Künste mit einem Herz für das Publikum mit Expertise in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene.
Auf internationaler Ebene hat sich Bozar bereits an ERASMUS+, Creative Europe und Tandem Europe beteiligt. Bozar ist außerdem Teil des Bildungs- und Outreach-Netzwerks ECHO.
Jasmin Vogel (*1981) leitet seit 2019 als Vorständin das Kulturforum in Witten. Seit über einem Jahrzehnt ist sie im Kultursektor tätig und hat verschiedene Innovationsprogramme zur (digitalen) Transformation von Kultureinrichtungen verantwortet, dazu zählt u.a. das EU-Projekt smARTplaces. In der Folge wurde sie für ihre Arbeit mit internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der European Cultural Brand Award 2016, den ZukunftsGut-Preis 2020 der Commerzbank Stiftung und als „Europäische Kulturmanagerin des Jahres“ in 2021. In Witten liegt ihr Fokus auf der praxisorientierten Erprobung neuer Governance- und Geschäftsmodelle für den Kultursektor, die ausgehend von der Agenda 2030 zu einer größeren Diversität, Digitalität und Transformationsfähigkeit innerhalb der Organisationen führen sollen.